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Vor dem abschließenden Doppelspieltag der Saison 2015/16 in der Sachsenklasse herrschte eine spannende, fast schon dramatische
Situation, wie sie wohl auch ein Bestsellerautor kaum hätte besser schaffen können. Vier Mannschaften kämpften am 20.02.2016
um den begehrten Platz 6, welcher den direkten Klassenerhalt bedeutet. Mittendrin in diesem Kampf befand sich auch der BC
Stollberg-Niederdorf, vertreten durch seine erste Mannschaft. Stück für Stück hatte sich die eingeschworene Truppe um
Mannschaftsleiter Robert Helbig in den vergangenen Wochen an jenen sechsten Platz herangepirscht. Nun sollte in den beiden
letzten Heimspielen gegen Radebeuler BV 2 und HSG DHfK Leipzig 2 der alles entscheidende Schritt in Richtung Klassenverbleib
gemacht werden.
Am Vormittag erwarteten wir die zweite Mannschaft aus Radebeul. Diese stand bereits als Absteiger fest. Allerdings waren
wir aufgrund einiger enger Spiele aus dem Hinspiel gewarnt und nahmen die Partie keineswegs auf die leichte Schulter.
Entsprechend konzentriert starteten wir auch in den Vergleich. Robert Helbig und Maik Hänig dominierten ihre Gegner
(Schreiter/Meinzen) im 1. Herrendoppel klar. Dem 21:9/21:14 folgte gleich der nächste Punktgewinn für den BCSN durch
Karolin Schäfer und Franziska Hilmer im Damendoppel gegen Kurth/Lohse. Auch unsere Mädels hatten beim 21:13/21:15 keine
Probleme. Ähnlich souverän zeigten sich Christian Kupfer und Christian Descher im 2. Herrendoppel, allerdings zunächst nur
im ersten Satz (21:14). Danach schlichen sich ein paar leichte Fehler ein, welche Junack/Hindenburg direkt mit dem
Satzausgleich (19:21) bestraften. In der Satzpause rauften sich die beiden Christians nochmal zusammen und entschieden
den Entscheidungssatz klar mit 21:8 für sich. Damit stand es 3:0 für den BCSN nach den Doppeln. Im anschließenden Dameneinzel
erhöhte Karo gegen Maxi Lohse auf 4:0. Wie fast immer in dieser Saison machte sie es aber im zweiten Satz wieder spannend,
gewann die Partie aber dennoch recht souverän 21:12/21:18. Nahezu denselben Spielverlauf gab es bei Maik im 2. Herreneinzel.
Auch er zeigte Timo Meinzen im ersten Satz die Grenzen auf. Im zweiten Durchgang machte Maik 6 Fehler nacheinander und lag
plötzlich knapp in Rückstand. Zum Glück konnte er diesen schnell egalisieren und gewann am Ende mit 21:9/21:18. Damit war uns
der Sieg nicht mehr zu nehmen. Dies war uns aber nicht genug, denn wir wussten, dass es am Ende auf jedes gewonnene Spiel mehr
ankommen könnte. Christian Kupfer erkämpfte im 3. Herreneinzel gegen den jungen Simon Junack den nächsten Punkt für uns.
Simon hielt lange mit. Doch nach dem 23:21 für Christian im 1. Satz war der Wille des Gegners gebrochen und Christian holte
sich den zweiten Satz mit 21:13. Auch Robert wollte im 1. Herreneinzel gegen Sven Schreiter offensichtlich Körner sparen.
Im Schnelldurchlauf gewann er den ersten Satz (21:12). Das Tempo konnte er im zweiten Satz nicht fortsetzen, auch weil Sven
plötzlich viel sicherer und selbstbewusster spielte. Die Folge, 18:21 in Satz 2. Doch Robert schüttelte sich in der Pause
kurz und fand schnell zum fehlerlosen Spiel aus Durchgang 1 zurück. Mit dem 21:12 schraubte er das Gesamtergebnis auf 7:0
für den BCSN. Im abschließenden Mixed, gespielt von Marcus und Franzi, merkte man vor allem Marcus an, dass es sein erstes
Spiel an diesem Tag war. Er fand schwer ins Match und machte viele Fehler. Glücklicherweise nutzten die Gäste dies nicht
konsequent genug aus. Und außerdem stand da ja auch noch Franzi auf dem Feld. Sie hielt das Stollberger Mixed mit einigen
gelungenen Punkten im Spiel und zog Marcus mit – 23:21 für die beiden. Danach lief es deutlich besser und man zog in Satz
2 schnell davon. Nach dem 21:11 und dem damit verbundenen 8:0 waren alle sehr zufrieden und gingen frohen Mutes ob der zu
erwartenden schweren Partie gegen Leipzig in die Mittagspause.
Sollte uns der direkte Klassenerhalt nicht gelingen, wollten wir uns zumindest nicht sagen lassen, dass wir nicht alles
versucht hätten, um es doch noch zu schaffen. Deshalb machte sich am Freitagnachmittag unsere frisch gebackene Deutsche
Meisterin (U17) Annika Schreiber auf den Weg aus dem gut 550 km entfernten Mülheim/a.d.R. nach Stollberg. Vielen Danke
dafür, denn das ist ihr aufgrund des eng gestrickten Wettkampfkalenders und der schulischen Belastung gar nicht hoch genug
anzurechnen.
Außerdem hatten auch viele Mitglieder und Freunde des Stollberger Badmintonsports den Ernst der Lage erkannt und sorgten
für eine prall gefüllte Halle. Es war also alles angerichtet für einen tollen und spannenden Nachmittag. Und der sollte es
in der Tat auch werden.
Angetrieben von den mit reichlich Anfeuerungsmaterial ausgerüsteten Zuschauern gewannen sowohl Maik und Robert im
1. Herrendoppel (gegen Brandt/Geißler) als auch Karo und Annika im Damendoppel (gegen Weise/Pretzsch) jeweils den
1. Satz. Da rieben sich nicht nur die Spieler und Fans der Gastgeber die Augen. Dieser Zustand setzte sich auch im
zweiten Satz zunächst auf beiden Feldern so fort. Doch Mitte des zweiten Satzes konnten sich die Gäste-Paarungen
jeweils entscheidend absetzen. Im dritten Satz konnten weder Maik und Robert noch Annika und Karo genügend dagegenhalten.
Besonders Karo sah sich im Entscheidungssatz enormem Druck ausgesetzt, denn die Leipzigerinnen schafften es erfolgreich,
Annika nahezu komplett aus dem Spiel zu nehmen. Damit stand es nach zwei Spielen 0:2 aus Sicht des BCSN. Im 2. Herrendoppel
hatten Christian Kupfer und Christian Descher gegen Pigola/Larws leider überhaupt keine Chance. Die Gäste erhöhten also auf
3:0 und es wurde zumindest für kurze Zeit ein wenig still in der Halle des Carl-von-Bach-Gymnasiums in Stollberg.
Die beiden nächsten Spiele waren das Dameneinzel und das 1. Herreneinzel. Lange hatten wir vor der Partie darüber nachgedacht,
ob wir anstelle von Karo lieber Annika in das Einzel schicken. Wir entschieden uns für Karo, was sich später als ein kluger
Schachzug herausstellen sollte. Schon im Hinspiel konnte Karo sich knapp gegen Candida Pretzsch (22:20 im dritten Satz)
durchsetzen. Auf die Frage, ob sie sich dies auch diesmal wieder zutrauen würde, antwortete Karo klar mit ja! Im ersten Satz
sah es allerdings ganz und gar nicht nach einem Erfolg für Karo aus. Zu viele Fehler unterliefen ihr, weil sie zu genau
spielen wollte (14:21). Auch im zweiten Durchgang schien Candida lange alles im Griff zu haben. Doch plötzlich schien Karo
irgendeinen Schalter umgelegt zu haben. Punkt für Punkt verkürzte sie den Rückstand, machte weniger Fehler, kämpfte um jeden
Ball und gewann auch lange Ralleys. Die Belohnung war der Gewinn des zweiten Satzes mit 23:21. Bei ihr selbst sowie bei Fans
und Mannschaft keimte langsam die Hoffnung auf eine Aufholjagd. Plötzlich lief vieles wie selbstverständlich, auch wenn die
Partie der beiden Damen im dritten Satz lange ausgeglichen blieb. Doch Karo lies sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen
und entschied das Match mit 21:18 zu ihren Gunsten. Zwischenstand 1:3. Auch bei Robert sah es im 1. Herreneinzel gegen Steffen
Geißler lange nach einem Sieg aus. 21:17 gewann er Durchgang eins. Im zweiten Satz stand das Match bis zum Ende Spitz auf Knopf.
Der Knackpunkt könnte ein äußerst knapper Ball von Robert gewesen sein, der von Steffen bereits als „gut“ entschieden war.
Fairerweise gab Robert den Ball aus, was er tatsächlich auch war. So gewann Steffen den Satz mit 21:19. Irgendwie war Robert
in der Pause zwischen dem zweiten und dritten Satz schon anzumerken, dass er konditionell gegen Steffen wohl das Nachsehen
haben würde, auch wenn dieser ebenso sichtlich erschöpft war. So sollte es dann auch kommen. Steffen setzte sein sicheres Spiel
weiter fort und gewann souverän 21:15. Damit stand es 4:1 für Leipzig. Doch noch war nicht alles verloren, ein Unentschieden
war immer noch drin. Den ersten Schritt dorthin machte Maik im 2. Herreneinzel gegen Stephan Larws. Völlig überzeugend verkürzte
er mit dem 21:16/21:15 unter tosendem Jubel in der Halle auf 2:4! Währenddessen begann auch das Mixed. Dieses spielten Marcus
und Annika. Und sie sahen sich mit Alexander Pigola und Gesa Weise zwei absoluten Mixed-Spezialisten gegenüber. Völlig egal,
angetrieben vom eigenen Siegeswillen und der Unterstützung der Zuschauer, zeigten Annika und Marcus schnell, dass es in diesem
Spiel nur einen Sieger geben wird. So ging der erste Satz hoch verdient mit 21:9 an den BCSN. Parallel dazu endete das 3.
Herreneinzel zwischen Christian Kupfer und Matthias Brandt schneller als gedacht mit positivem Ausgang für Christian.
Offensichtlich hatte sich Matthias im Doppel etwas verletzt. Er begann das Match zwar, konnte es aber nicht zu Ende spielen.
Damit war klar, dass mit einem weiteren Satzgewinn im Mixed der Klassenerhalt endgültig perfekt gemacht werden könnte. Zur
Freude der Anhängerschaft des BCSN gelang dies, denn auch im zweiten Satz (21:12) konnten die Gäste dem Stollberge Mixed nicht
das Wasser reichen. Das 4:4 reichte den Leipzigern aber letztlich zum direkten Wiederaufstieg in die Sachsenliga. Glückwunsch
dazu!
Wir haben also geschafft, was alle gehofft, wohl aber nur die wenigsten für möglich gehalten hatten. Auf der Zielgeraden
sichert sich der BCSN doch noch Platz 6 in der Tabelle und kann so auf den Gang in die Relegation verzichten. Damit gehen
wir auch in der kommenden Saison auf Punktejagd in der Sachsenklasse! Jeder hat seinen Beitrag dazu geleistet und wir können
mega stolz auf uns sein. Vielen Dank an alle, die zum Einsatz gekommen sind, vor allem auch an diejenigen Spieler/innen,
welche aus der zweiten Mannschaft aufgerückt sind. Ihr habt gezeigt, dass man sich auf euch verlassen kann, wenn ihr gebraucht
werdet. Ein besonderer Dank gilt Franziska Hilmer, welche seit Ende Dezember für Kornelia Schäfer eingesprungen ist und im
entscheidenden Spiel gegen Leipzig zum Wohle des gesamten Teams im Sinne der vermeintlich stärksten Aufstellung auf einen
Einsatz verzichtet hat. Das verdient großen Respekt.
Folgende Spielerinnen und Spieler wurden in der Saison 2015/16 eingesetzt:
Robert Helbig, Maik Hänig, Christian Kupfer, Marcus Gundermann, Christian Descher, Karolin Schäfer,
Kornelia Schäfer, Franziska Hilmer, Annika Schreiber
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